Sehr geehrte Damen und Herren,
dieser offene Brief ergeht an Sie als jeweils Verantwortliche für ihren Sender, Verlag oder Aufsichtsgremium für Printmedien, sowie die Sächsische Staatskanzlei.
Anlass sind die Vorkommnisse um die Demonstration in Leipzig am 07.11.2020 und die damit zusammenhängende Berichterstattung.
Vorweg zur Einleitung und Klarstellung. Ich war selbst am 07.11.2020 mit mehreren Freunden in Leipzig, und habe an der Demonstration auf dem Augustusplatz, sowie dem Umzug auf dem Ring und im Zentrum von Leipzig teilgenommen, konnte mir also durchaus über den Zeitraum von ca. 7 Std. ein realistisches Bild von den Geschehnissen machen (13.00-20.00 Uhr).
Zum dritten Mal in recht kurzer Zeit bin ich erschüttert über die unfassbare Diskrepanz zwischen dem selbst Erlebten und dem, was darüber in deutschen Medien zu lesen, zu sehen und zu hören war. Das erinnert erneut in erschreckender Weise an das Jahr 1989 in der DDR.
Über die erheblichen Diskrepanzen der Teilnehmerzahlen an der eigentlichen Demo verliere ich keine Worte, ist mir zu lächerlich, Videos und Fotos freier Medien überführen Sie hier eindeutig der Falschdarstellung, bekannt aus Berlin.
Abenteuerlich wird es jedoch bei dem folgenden Demonstrationszug über den Leipziger Ring und in die City. Von einigen Hundert redete man z.B. in den Tagesthemen. Gleichzeitig redete man über Übergriffe auf Polizei, verletzte Polizisten, Überrennen der Polizisten, und Zwischenfällen mit Pyrotechnik als Angriffe auf Polizisten. Videos belegen eindeutig, dass diese Darstellung falsch ist. Pyrotechnik wurde von seitlich laufenden Linksextremisten („Antifa“) in den Zug geworfen, die kurzzeitige Eskalation an der Polizeiabsperrung wurde von einer Gruppe vermummter Provokateure (Hooligans) ausgelöst, die wieder verschwanden.
Diese Demonstration war vom Charakter und in der Ausführung höchst friedlich. Schon zuvor waren Teilnehmer versucht die Abstände einzuhalten, was größtenteils gelang und sichtbar ist.
Dennoch hat man wieder rechtlich fragwürdig die Demo abgebrochen, die Menschen provoziert.
Die Sperre am Hbf. widersprach der Ansage der Polizei, die Demo Richtung Hbf. zu verlassen. Stau und Druck auf die Polizei, damit die Gefahr der Eskalation, war daher mit Ansage zu erwarten!
Doch zum wiederholten Mal werden die Fakten vermischt, die Provokationen durch Externe den friedlichen Demonstranten in die Schuhe geschoben, und somit ein unappetitliches Bild für die unbeteiligten Zuschauer/Zuhörer in den Medien erzeugt. Der Tagesspiegel schwadroniert von Massen von Rechtsextremen, einer Radikalisierung der Querdenker – unfassbar angesichts der realen Gegebenheiten. Radikalisiert sind Politik und Medien, nicht Diejenigen, die zum Erhalt der Grundrechte demonstrieren. Hier werden die Verhältnisse auf den Kopf gestellt!
Die Realität in Leipzig nach der Demo-Auflösung, war Folgende:
Die Menschen gingen nicht nach Hause, sondern bewegten sich - zuerst noch unentschlossen – auf dem Ring zwischen Bahnhof und Gewandhaus. Doch der Wille, sich dem undemokratischen und rechtswidrigen Verbot des Demonstrationszuges zu widersetzen, war größer. Es entstand ein Zug, der an den Weg von 1989 anknüpfen wollte, und den die Polizei zuerst unbedingt blockieren wollte.
Dem umsichtigen Agieren der Menschen an der Spitze des Zuges und auch der Mehrheit der Polizei, ist es zu verdanken, dass hier nichts Schlimmeres geschah. Nach der Auflösung der Sperre setzte sich ein mächtiger Zug in Bewegung, der mit der Zeit größer wurde, und auf einige Kilometer anschwoll. Dieser Zug umrundete den Ring in Leipzig und schwenkte dann – von der Polizei dazu genötigt – in die Innenstadt ein, statt weiter auf dem Ring zu laufen (wäre sinnvoller, wenn Infektion wirklich das Thema wäre) . Videos zeigen eine endlose Menschenschlange, die sich über mehr als 40 min. in die Innenstadt bewegte. Schwer zu schätzen, doch mehrere Zehntausende waren es definitiv.
Zur Realität in Leipzig gehörte auch ein Angriff Linksextremer im berüchtigten Stadtteil Connewitz. Ein Bus wurde massiv mit Steinen beschossen, es sah aus wie im Bürgerkrieg und es gab Verletzte. Medienausage z.B. in den Tagesthemen - wurde polizeilich nicht bestätigt. Doch wir sahen ihn mit eigenen Augen am Forsthaus Raschwitz, Polizei und Rettungskräfte waren noch im Einsatz! Wahrheitsinteresse der Medien nach Gutdünken!
Nun, sie können berichten oder verschweigen, was ihnen beliebt. Doch die Unterschlagung, Verdrehung und Vermischung von Daten und Fakten ist am Ende Lüge und Manipulation. Wer aus vielen Zehntausend Menschen einige „hundert Spinner“ konstruiert, der hat nichts mehr mit Berichterstattung im Sinn, sondern lügt und manipuliert.
Auch wenn es nicht in das ideologische Weltbild unserer heutigen Regierung passt, auch, wenn sie heute die Realitäten nicht wahrhaben wollen, und sich zum Vollstrecker der Regierungsmeinung disqualifiziert haben – dieser Tag atmete den Geist von 1989.
Nur sind dieses Mal unsere Medien in der Rolle der Aktuellen Kamera und des Schwarzen Kanals.
Was die westdeutschen Medien 1989 noch verurteilten, praktizieren sie heute selbst – Regierungskonformen Journalismus, Propaganda und Demagogie. Warum das so ist, können Sie selbst am besten beantworten.
Nicht die Medien und unsere Regierung haben die Deutungshoheit über den Vergleich 1989/2020, sondern den Menschen, die 1989 erlebten, und heute aktiv den gegen die Gesetzesbrüche der Regierung protestieren. Dass es auch unter den „Veteranen“ von 89 Kritiker an der Demo und dem Widerstand gibt, ist angesichts der geschürten Corona-Angst durch Politik und Medien und dem natürlich fortgeschrittenen Alter der „Veteranen“, die sich heute oft als Risikogruppe sehen, sicher verständlich.
Doch wer an diesem mächtigen Demonstrationszug teilnahm, und die Gesichter der Menschen gesehen hat, wer ihre Emotionen sehen und erleben konnte, der konnte sehen und weiß, was Wahrheit und was Lüge ist, und das quer durch alle Altersgruppen und Schichten unserer Bevölkerung!
Hier sind Menschen aller Berufsgruppen, politisch von links über grün bis rechts dabei. Ja, ich möchte sogar sagen, es sind ganz viele „Ur-Grüne“ Wähler dabei, die sie heute in einen Topf werfen mit Rechtsextremen, von denen nichts zu sehen war auf der Demo. Das ist wohl genau das, was in der Regierung als Gefahr begriffen wird, daher muss wieder einmal die Keule des Rechtsextremismus herhalten.
Selbst wenn in einer Demo mit angenommenen 100.000 Menschen etwa 1.000 Menschen (schon hoch gegriffen – etwa 1%) unerwünschte Teilnehmer sind (z.B. Rechtsextreme/Hooligans), wird daraus keine Demo Rechtsextremer oder Hooligans. Demo’s sind offene Veranstaltungen, zu verhindern sind solche Teilnehmer nicht. Und es gibt keine sinnvolle Begründung, warum 99% Teilnehmer auf ihre Interessen verzichten sollten, weil sich 1% Störenfriede hinzugesellt haben. Das wissen Sie natürlich ganz genau, hindert Sie jedoch nicht an fortgesetzter Verleumdung!
In welcher Parallelwelt muss man leben, um als Reporter/Journalist so blind und taub gegenüber dem zu sein, was hier in der Gesellschaft geschieht?
Ich habe mich lange gegen den Begriff Lügenpresse gewehrt, doch Sie unternehmen alles, um dem Ruf gerecht zu werden.
Es ist eine unfassbare und traurig machende Entwicklung der Medienlandschaft, die sich hier zeigt.
Als ehemalige DDR-Bürgerin, die sowas schon einmal erlebt hat, die 1987 das Land der Lügen/Propaganda verließ, ist es erschütternd zu sehen, wie sich Medien erneut zu Steigbügelhaltern einer Staats-/Regierungs-Meinung machen, die längst den Bezug zu den Realitäten und Sorgen der Menschen dieses Landes verloren hat. Das tragische daran ist, dass es heute ein „Westfernsehen“ als Alternative nicht gibt. Ein Fakt, den Sie schamlos ausnutzen.
Medien waren in dieser Republik einstmals die 4. Kraft in der Demokratie, waren das Korrektiv der Politik. Diese Aufgabe haben sie aktuell vollständig aufgegeben, haben ihren Berufsethos verraten, sind von unabhängigen und kritischen Medien zu „Hofberichterstattern“ mutiert.
Demonstranten, die sich gegen die fragwürdigen Corona-Maßnahmen der Regierung auflehnen, die zu Recht von Tausenden Ärzten kritisiert werden, sind nicht die Feinde der Demokratie, und sind nach aktuellem medizinischen Stand der Dinge auch keine Gefahr für andere Menschen, was immer wieder gegen medizinischen Sachverstand behauptet wird. Aus Laborergebnissen, basierend auf einem für diagnostische Zwecke untauglichen PCR-Test, werden heute „Infizierte“ und damit Kranke konstruiert – med. unzulässig, die es aktuell nicht nennenswert gibt. Nur damit wird die Zerstörung unserer Wirtschaft, Gesellschaft und ihrer Bürger gerechtfertigt.
Das ist die eigentliche Tragik, doch hier schauen die Medien kollektiv weg, statt kritisch zu hinterfragen.
Diese Maßnahmen schützen Niemanden, sie sind in weiten Teilen unmenschlich, pervertieren den Gedanken Gesundheitsschutz.
Gegen diese Zustände demonstrieren mittlerweile Hunderttausende Menschen, in einer von Herzlichkeit, Frieden, Zusammengehörigkeit, Freiheit, Selbstbestimmung und Liebe getragenen Art und Weise, doch sie verhöhnen ihr demokratisches Anliegen und Recht, und belügen diejenigen, die sich auf seriöse Berichterstattung durch die ÖR verlassen.
Medien tragen eine hohe Verantwortung für das Gedeihen einer Demokratie. Den können sie in verschiedener Art und Weise erfüllen. Sie können mit Sachlichkeit, Wahrhaftigkeit, Kritik und Seriosität ihren Beitrag zu einem gedeihlichem Klima beitragen, oder sie können mit falschen Berichten, mit tendenziellen Berichten, mit Meinung statt neutralen Berichten das Klima in einer Gesellschaft in schwierigen Zeiten aufheizen. Sie können Verbinden und Versöhnen, oder sie können Spalten und Polarisieren.
Aktuell sind sie auf der Seite des „oder“, tragen zur Spaltung der Gesellschaft bei, wiegeln sogar Gruppierungen gegeneinander auf, fordern gar hartes Durchgreifen des Staates im Kontext der Demonstrationen, der jetzt schon völig unverhältnismäßig agiert, und gefährden den Frieden in dieser Gesellschaft.
Ich kann nur an die Vernunft, die Berufsehre und die Wahrhaftigkeit jedes einzelnen Reportes, Journalisten und Verantwortlichen, aber auch Politikers appellieren. Ich würde später nicht vor meinen Kindern stehen müssen, und auf bestimmte Fragen nur die Achseln heben können.
Ihr Auftraggeber ist nicht die Regierung dieses Staates oder Bundeslandes.
Die Medien-Verantwortlichen haben es in der Hand, diese bedrohliche Entwicklung zu beenden – kehren Sie zu ihrem eigentlichen Auftrag zurück!
Freundliche Grüße
Ulrika Schöllner
P.S. Alle meine Behauptungen sind mit Videomaterial gestützt, dass auch jederzeit eingesehen werden kann, falls Interesse an Wahrhaftigkeit bestehen sollte.
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