Von der Raupe zum Schmetterling
März 21 - Inquisition

Die neue Inquisition!

500 Jahre Aufklärung waren nicht genug

 

Was auch immer man aktuell für einen Standpunkt bezieht, was man von Corona und den politischen Maßnahmen hält, wir erleben eine Entwicklung, die für mich im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubend ist.

Nicht, weil man mir eine, die Atmung behindernde, Maske am liebsten dauerhaft ins Gesicht setzen will, sondern aus einem viel dramatischerem Grund.

Wir erleben eine Gesellschaft, die sich freiwillig – noch drohen keine Gulags – in die geistig-moralischen Verhältnisse des dunklen Mittelalters zurückbegibt, die Zeit der Aufklärung ignorierend und deren Errungenschaften begrabend.

Es spielt dabei keine Rolle, auf welche Ebene der Gesellschaft wir schauen, auf welche Gebiete der aktuellen Thematiken, auf welche Fakten und wissenschaftlichen Daten oder Überzeugungen und Meinungen – es zieht sich tatsächlich durch das komplette Spektrum unserer vermeintlich humanen, aufgeklärten, toleranten „Wissens“-Gesellschaft.

 

Wir befinden uns aktuell im Laufschritt zurück zu Verhältnissen der Inquisition, der dunkelsten Zeit des europäischen Mittelalters. Noch brennen real keine Scheiterhaufen, doch geistig sind sie längst vorbereitet, in manchen Köpfen lodern die Feuer längst, zumindest bildlich.

Erneut werden Glaubenskämpfe ausgetragen, Vernunft, breite Diskussion, Hinwendung zu Naturwissenschaft, Natur u.a. werden verteufelt. Aktuell noch nicht per Inquisitor, der die Abtrünnigen zur Reinigung dem Scheiterhaufen überantwortete, doch dafür mit politisch-medialer Verleumdung, Berufsbehinderung, Stigmatisierung, gesellschaftlicher Ächtung.

Es gibt wie damals nur 2 Seiten, die Gute, Richtige und die Falsche, Verachtenswerte.

Dazwischen findet Gesellschaft nicht mehr statt, der Diskurs wurde ersetzt durch Meinungsdiktat, Wissenschaft (die der „Guten“) wird für absolut erklärt, frappierend an das katholisch geprägte Weltbild des Mittelalters erinnernd.

Würden wir nur über rein politische Themen, Ansichten oder Ideologien reden, wäre der Vergleich übertrieben, doch wir haben eine Situation, wo Politik in Wissenschaft, Medizin und Natur eingreift, wo Politik die Deutungs-Hoheit über wissenschaftlich-medizinische Themen beansprucht, und Wissenschaftlern und Medizinern ihre Kompetenz abspricht, Streit und Diskussion über unterschiedliche Sichtweisen nicht mehr zulassen will. Genau das zeichnete die Fronten der Zeit vor der Aufklärung aus.

 

Es gab weder damals noch heute eine absolute wissenschaftliche oder medizinische Wahrheit, es gab und gibt keine absolute Wahrheit in diesen Fragen, und es gab und gibt nicht „die Wissenschaft“, wie heute so oft manipulativ in Medien Berichte eingeleitet werden. Doch genau das wird aktuell versucht zu suggerieren.

Und dabei wird der Kampf nicht gegen „altbekannte Querulanten“ der Wissenschaft oder Medizin geführt, die schon immer auffällig waren, sondern gegen Leute, die seit Jahrzehnten anerkannt waren, deren Arbeiten geschätzt waren, deren Erfolge für sich sprachen, deren Theorien praktisch bestätigt waren bei früheren Ereignissen.

Zudem allesamt anerkannte und gestandene Mediziner, die über den Verdacht erhaben sind, sich profilieren zu müssen, die keinerlei finanziellen Vorteile haben, sogar teilweise um ihre Praxen, ihren Ruf und ihre Existenz fürchten müssen. Was für Gründe sollten solche Menschen haben, ihre Existenz zu gefährden?

Auf der anderen Seite Gegenspieler aus der Wissenschaft, fatalerweise vorwiegend Virologen mit eindimensionalem Blick auf die Thematik, die entweder im Dienst des Staates stehen (RKI) oder gar in finanziellen Verstrickungen zu Spendern aus der Pharmaindustrie oder ihnen nahestehenden Stiftungen stecken.

Praktisch von einem Tag zum anderen war all das nicht mehr relevant, die kritischen Wissenschaftler und Mediziner wurden und werden ignoriert, lächerlich gemacht und verhöhnt. Nicht nur ihre Expertise wird plötzlich missachtet, nein es werden menschliche Erfahrungen über Jahrhunderte plötzlich für ungültig erklärt, Natur quasi für falsch erklärt.

 

Die Politik führt diesen unfassbaren Paradigmenwechsel nicht allein politisch gegen die Wissenschaft, das wäre wohl aussichtslos. Sie bedient sich Menschen, die innerhalb der Politik medial als „Gesundheits-Experten“ aufgebaut wurden, sie findet selbstverständlich Wissenschaftler und Mediziner, die dieser neuen Sicht entsprechen, und nun Gelegenheit haben, sich ins Rampenlicht zu begeben, und sie bezahlt Wissenschaftler für Aussagen und Studien zur Untermauerung der gewünschten Sichtweise. Das ist keine Behauptung, sondern bewiesen durch E-Mail Verkehr zwischen Politik und entsprechenden Probanten.

 

Das hat in unserer medial bestimmten Gesellschaft gewaltige Auswirkungen.

Dort, wo die breite Masse ihre Informationen bezieht, wird nur noch die gewünschte Sichtweise verbreitet, andere Sichtweisen werden vom Diskurs ausgegrenzt. Das geschieht permanent und über alle Kanäle, mediale Dauerbeschallung einer Gesellschaft, die längst in der Informationsflut unterzugehen droht, die nicht mehr zwischen Information und Wissen, Fakten und Behauptungen unterscheiden kann. Studien wachsen wie Pilze aus dem Boden, entbehren zunehmend Anforderungen an wissenschaftlich seriöse Herangehensweisen.

Diese neue medizinische Sichtweise will alle natürlichen Optionen unseres Daseins auf diesem Planeten, über Jahrtausende entwickelt, zur Disposition stellen, oder schlimmer, sie verleugnen. Labortests und deren fragwürdigen Ergebnisse, nicht körperliche Symptome, sollen zur neuen Definition von Gesundheit werden.


Der Mensch mit seinem genialen Immunsystem, das schlimmste Lebensbedingungen und Katastrophen im Verlauf der Geschichte überstanden, und unser Überleben gesichert hat, wird plötzlich als Teil und Kraft der Natur in Frage gestellt. Angeblich steht die Menschheit wegen eines Virus vor einem Überlebenskampf und nur ein naturfeindlicher Eingriff – Impfen – könne unser Überleben retten. Allein dieser kurze Abriss sollte zeigen, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann. Wäre diese widernatürlichen Sichtweise richtig, hätte die Menschheit Pest- und Cholera-Epidemien nicht überleben können, wäre ausgerottet worden. Doch das geschah auch ohne Impfen nicht.

Weiter möchte ich auf das Auslöser-Thema Corona für diesen gesellschaftlichen Paradigmen-Wechsel nicht eingehen.

 

Die alles entscheidende Frage in dem Kontext ist, wieso kann so eine neue Sichtweise für derart gravierende gesellschaftlichen Umwälzungen sorgen?

 

Auf medizinischer Seite erleben wir die Auswirkungen einer langen Entwicklung der Denaturierung der menschlichen Lebensweise, dem Verlust der Anbindung an die Natur, die dazu führt, dass Menschen das Vertrauen in ihre natürliche Kraft, ihr Immunsystem, verlieren, und demzufolge nach anderen Haltepunkten suchen, und sie bei einer mittlerweile fragwürdig agierenden Schulmedizin, Impfversprechen und politischen Heilsversprechern finden.   

Wer sich selbst nicht mehr versteht und vertraut, braucht Halt im Äußeren.

Damit sind diese Menschen anfällig für ein menschliches Urphänomen – Angst. Die ist aktuell in erschreckender Art und Weise flächendeckend sicht- und spürbar.

Angst ist seit jeher eine perfekte Grundlage für die Mächtigen zur Einschüchterung und Manipulation der Massen, im Mittelalter durch die Institution Katholische Kirche, heute durch die Politik in unserer verblassten und schwindenden Demokratie. Treibende Kraft damals und heute ist Unterdrückung zum Machterhalt, oder Durchsetzung neuer politischer Ziele.


Die Mittel und Begriffe mögen sich verändert haben, die grundlegenden Methoden nicht, die ziehen sich vom Mittelalter über neuzeitliche Diktaturen bis in unsere gegenwärtige Situation.

Zu hart der Vergleich - unangemessen? Nun, wo unterscheiden sich die Parolen, Floskeln, die verwendet werden, wo ist der fundamentale Unterschied in der Wortwahl?

Wissenschaftler: früher Ketzer, dazwischen „entartet“, heute Verschwörungs-theoretiker

Kritiker: früher Hexen, dazwischen Kollaborateure, Staatsfeinde, heute Leugner, Rechte

Mittel: früher Folter, dazwischen ebenso, heute Stigmatisierung, Berufsbehinderung, Existenzvernichtung

 

Was machen heute Menschen, wenn sie auf andere Meinung nicht eingehen, sondern das Gegenüber als „Querdenker“ oder „Verschwörungstheoretiker“ beschimpfen?

Wer inflationär diese Schablonen der Diskussionsabwehr benutzt, der macht nichts anderes, als anderen Menschen das Recht einer anderen Meinung abzusprechen, er überhöht sich selbst moralisch und stellt sich selbst das fragwürdige Zeugnis der absoluten Meinung aus. Es ist das Gegenteil von Meinungsfreiheit, es ist ihr Tot!


Was machen Politiker, wenn sie Kritiker diffamieren oder ignorieren?

Was machen Politiker, wenn sie Demonstranten als Pack beschimpfen, ihnen die Legitimation des Protestes absprechen oder gar ungeheuerliche Vergleiche zur RAF ziehen?

Sie machen nichts anderes als die Gefolgsleute der Inquisitoren im Mittelalter und Diktatoren der Neuzeit – divide et impera – teile und herrsche! Nie war diese Gesellschaft gespaltener, als jetzt.

Wie kann das in einer angeblich toleranten und offenen Gesellschaft möglich sein?

 

Wir sehen eine Gesellschaft, deren Ausbildung in den letzten Jahrzenten zunehmend auf Funktionieren ausgerichtet war, ebenso wie die Schulmedizin, die vordergründig Symptombehandlungen betreibt.

Wir sehen eine Gesellschaft, der zunehmend die Fähigkeit des komplexen Denkens und Hinterfragens abhandengekommen ist.

Wir sehen eine Gesellschaft, die allumfassend massiv konsumiert – auch bei Information.

Wir sehen eine Gesellschaft, die Natur zerstört, natürliches Leben verleugnet.

Wir sehen eine Gesellschaft, die noch nie so oft die Worte Solidarität, Wir und Gemeinsamkeit auf den Lippen führte, doch niemals zuvor so wenig danach lebt.   

Wir sehen eine Gesellschaft, die Schuld immer bei Anderen sucht, wo jeder Einzelne die Verantwortung für seine Gesundheit und sein Leben an die diffuse Gesellschaft, an das Gesundheitssystem und den Staat abgegeben hat, und jede Gelegenheit nutzt sein Recht in einem zunehmend die Gesellschaft atomisierenden neuen Rechtsglauben, durchzusetzen.


In dieser Konstellation, dieser Einrichtung des Alltagslebens, bleibt kein Platz mehr für selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben.

Wo Vertrauen in sich selbst fehlt, basierend auf natürlicher Lebensweise, wo Selbstreflektion auf das eigene Leben und Handeln fehlt, dort neigt man dazu anderen Götzen zu folgen. Waren es früher eher religiöse Führer und Götter, so sind es heute Politiker, die sich selbst überhöhen, die ihre eigentliche Aufgabe – ihren Wählern zu dienen - längst verraten haben, und sich zu Erziehern des Volkes aufschwingen, Bürger wieder als Untertanen betrachten - Heinrich Mann wäre verblüfft.

Wo man die Eigenverantwortung freiwillig abgibt, opfert man erschreckend schnell und widerstandslos die individuelle Freiheit, und tauscht sie ein gegen erdrückende staatliche Fürsorge, verbunden mit umfassender Kontrolle auf allen Ebenen.

Welche Knöpfe sie bedienen müssen, um die gewünschten Reaktionen der Bürger abzurufen, haben Politiker schnell gelernt. Wo Vernunft losgelöst wurde von Empathie, sind Reaktionen leicht vorhersehbar.

Die Bürger selbst haben das heraufbeschworen durch umfassende Abgabe ihrer eigenen Verantwortung.

 

Damit geben freiwillig wir alle Errungenschaften der Aufklärung wieder auf und vollziehen eine unheilvolle Rolle rückwärts in der europäischen Menschheitsgeschichte.

Aus mündigen Bürgern – leider schon lange eine beruhigende politische Floskel, anstatt gewünschter Realität – werden wieder willfährige Untertanen, die selbstverliebt geradewegs in die neue „selbstverschuldete Unmündigkeit“ marschieren, wie Emanuel Kant die Zeit vor der Aufklärung so treffend bezeichnete.


Doch wie immer ist das weder Gottgegeben, noch Naturgesetz. Wir Menschen haben es in der Hand, ob wir diesen Paradigmenwechsel akzeptieren, uns von der Natur abwenden, diesen menschenfeindlichen neuen Gesellschafts-Entwurf hinnehmen, oder aufstehen für ein menschenwürdiges Leben im Einklang mit der Natur in einer humanen Gesellschaft.